Eisbäder nach einer Belastung sind im Hochleistungssport ein gängiges Mittel, um die Regeneration und Anpassung an intensives Training zu fördern. Studien haben bereits gezeigt, dass sie das Auftreten von Muskelschmerzen verringern können.
Wissenschaftler der Universität Maastricht untersuchten nun die Auswirkungen von Kaltwasserbädern auf die Muskelbildung, insbesondere auf die myofibrilläre Proteinsynthese. Probanden führten innerhalb von zwei Wochen sieben Einheiten Krafttraining mit beiden Beinen durch. Nach dem Training wurde ein Bein in kaltem Wasser gebadet. Die Analyse mithilfe stabiler Isotope zeigte, dass in diesem Bein die Fähigkeit des Muskels, Aminosäuren aufzunehmen und/oder Muskelproteine zu synthetisieren, geringer war als im anderen Bein. Dies deutet darauf hin, dass Muskelaufbau und Kältebäder sich gegenseitig behindern könnten. Auch frühere Studien erzielten ähnliche Ergebnisse. Die Rückbildung von nekrotischem Gewebe und die Differenzierung von für die Heilung wichtigen Satellitenzellen verzögerten sich unter dem Einfluss von Eis.
Ein weiterer Effekt, der für Leistungssportler relevant sein könnte, wurde ebenfalls beobachtet: Bei Ratten, die über 28 Tage mit Eis behandelt wurden, veränderte sich die Menge und Anordnung der Kollagenfasern um den Muskel signifikant. In der Eis-Gruppe waren alle Muskelfasern von Kollagenfasern umgeben, was zu einem runden Querschnitt führte, während in der Kontrollgruppe die Kollagenfasern nur vereinzelt und ohne besondere Anordnung vorhanden waren. Prof. Werner Klingler, Facharzt für Physiologie und Faszienforscher an der Universität Ulm, erklärte der DZSM, dass dieser Effekt für Hochleistungssportler vorteilhaft sein könnte, da das Bindegewebe möglicherweise steifer wird und somit die Kraftübertragung verbessert wird. Athleten, die den Muskelaufbau anstreben, sollten jedoch Kälteanwendungen nach der Belastung überdenken.